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Bibliothek der Zukunft / SN#2, Part 1

Sowohl Gewässer als auch Bibliotheken sind in der öffentlichen Wahrnehmung alltägliche, öffentliche und nicht kommerzielle Orte. Damit bieten sie einen idealen Ausgangspunkt, um sich mit Freiräumen und Treffpunkten in der Stadt auseinanderzusetzen. »Das ARCHIPEL« besteht bereits aus mehreren schwimmenden Pontons die flexibel miteinander verbunden werden können und bildet eine für alle offene Plattform auf den Gewässern Hamburgs (das Archipel Projekt wurde von F. Brüggemann, A. Ruiz-Larrea & N Tohermes initiiert).

Für den Sommer 2019 entsteht die »Bibliothek der Zukunft« (BDZ) als eine neue, eigenständige Insel, die an das ARCHIPEL andocken kann. Sie schafft eine offene und mobile Infrastruktur für die gemeinschaftliche künstlerische und soziale Produktion auf dem Wasser und kreiert einen für alle zugänglicher Ort der Verhandlung von Gegenwart und Zukunft, an dem Begegnung und das Teilen von Wissen ermöglicht werden. Ein Ort, an dem Menschen sich willkommen fühlen und im Alltag zusammenkommen. Die Bibliothek der Zukunft/ Sculpture Navale #2 ist die lokal verortete Insel auf dem Veringkanal und macht gleichzeitig eine transitorische Geste: Über den Zugang zum Wasser arbeiten wir mit künstlerischen Strategien an einer anderen Stadt und erproben alternative Organisationen gemeinschaftlichen Lebens.

Kollektive Baustelle der BDZ – zusammen arbeiten
Frühling 2019: In einem offenen Bau- und Gestaltungsprozess haben wir gemeinsam an der Bibliothek der Zukunft gebaut und dabei von- und miteinander gearbeitet und gelernt. 
Riesige Stahlpontons abflexen, Ösen anschweißen, mit Bootsfarbe lackieren – »Einkranen« der Pontons in den »Veringkanal«, Wände, Dächer und ein Bücherregal bauen, feierliche Inseltaufe mit der Nachbarschaft und gemeinsames Singen mit dem sich spontan gebildeteten Shanty-Chor waren dabei unser Alltag. Alle Beteiligten konnten eigene Expertise einbringen – vom Stahl- und Holzbau über Flyer- und inhaltlicher Programmentwicklung, von der Übernahme der Draußen-Küche bis zum Informieren der Nachbarschaft. Die Struktur und die Abläufe der BDZ werden in einem kollektiven (Bau-)Prozess geformt.

Programm Sommer 2019 – zusammen bibliothekieren
Sommer 2019: In einem vier-wöchigen offenen Programm arbeiten wir gemeinsam an einer Bibliothek der Zukunft. Geschichten ausdenken und erzählen, diese in Linol schnitzen und mit einer alten Druckerpresse auf Papier bringen. Gemeinsam Schreiben, lesen und neue Zukünfte erdenken, übersetzen, mit Worten spielen und öffentliche Kanal-Lektüren halten. Konzerte geben und ihnen lauschen, Feste feiern in Kostümen, Klönschnack mit Nachbar*innen halten und zusammenkommen beim gemeinsamen Kochen, Essen und Abwaschen – Die offene Bibliothekswerkstatt mit zahlreichen Veranstaltungen und Aktivitäten war ein sich stets wandelnder und sozialer Treffpunkt auf dem Wasser für und mit der Nachbarschaft.

Mappen / Dokumentation – die BDZ ist mobil
Dreißig Mappen versammeln die entstandenen Drucke, Texte und Zines und bilden so ein lebendiges, ständig wachsendes Archiv. Als Teil der BDZ kann jede Mappe auf Reisen gehen, weitergegeben und an anderen Orten weiter gefüllt werden.

Das Projekt wurde gemeinsam mit dem collectif mit, ftts Kultur und das ARCHIPEL in Hamburg entwickelt und realisiert. Es ist Teil der nomadischen Residenz Sculpture Navale und hat sich mit den Stand- und Arbeitsorten in Hamburg und Nantes als ein internationales Projekt entwickelt. Die kosmopolitische Zusammensetzung und die Mehrsprachigkeit der Teams ermöglichen darüber hinaus einen vielfältigen kulturellen Austausch, der neue Perspektiven entstehen lässt.

Kategorie:
Urban
Partizipativ

Leistungen:
Konzeption
Gestaltung
Realisierung

Jahr:
2019

Ort:
Hamburg-Wilhelmsburg

Team: collectif mit (Fabien Bidout, Claire Melot), ftts Kultur (Federica Teti, Todosch Schlopsnis), das Archipel (u.a. Gomaa Alsali, Finn Brüggemann, Nick Buckenauer, Greta Ganderath, Ilona Klein, Julius Levi, Modu, Timon Schmoling), flex (Jana Beckmann, Janna Nikoleit)

Gefördert von:

Fonds PERSPEKTIVE (Bureau des arts plastiques, Institut française Deutschland, Goethe-Institut)

Hamburg Bezirksamt Mitte

Kinder Helfen Kindern e.V.

SAGA GWG Stiftung Nachbarschaft

Honigfabrik

Hamburger Architektur Sommer 2019

Press:
Tide
Hamburger Abendblatt
kiekmo

Foto-Credits:
flex, collectif mit, das ARCHIPEL, Niklas Löscher (Salon Kostümfest)

studio für Raumstrategien und
Szenografie
flex – Beckmann und Nikoleit GbR
Hamburg